Deutschland mit dem Flugzeug erkunden

Was Alex und Tim bei ihrem Ausflug nach Hodenhagen beschlossen haben - einmal mit dem Vereinsflugzeug quer durch Deutschland zu Fliegen - wird an diesem Wochenende Wirklichkeit.
Zwei Ziele werden fest vereinbart, es soll Freitags nach Bad Dürkheim EDRF gehen, dort wartet ein Bekannter, den Tim in Oshkosh kennen gelernt hat. Am Samstag soll es dann nach Hettstadt EDGH gehen, der alte Heimatplatz von Alex.


Und wie bei jeder Tour, bereitet das Wetter einem wieder Kopfschmerzen. Es ist mit Flächendeckendem Regen, Regenschauern und teilweise aufliegender Bewölkung zu rechnen. Wir machen uns Freitags an die Flugplanung und das Wetterbriefing. Fliegbar sieht es auf jeden Fall aus, nur wie so oft, ist das Siegerland das Nadelöhr, der Flugplatz ist dafür berüchtigt, dass er gerne mal in den Wolken liegt.

Also wird folgendermaßen entschieden - Wir Fliegen in Richtung Siegerland Airport, dahinter soll sich das Wetter stark verbessern, wenn im Siegerland kein Durchkommen ist, drehen wir einfach wieder um, Fliegen zurück nach Diepholz und genießen das Wochenende zuhause. Wir Tanken genug um Großräumig ausweichen und Umdrehen zu können, auch besprechen wir 3-4 Alternates auf der Strecke und prüfen an den Flugplätzen die Öffnungszeiten.

 

 

Unsere Socata TB-9 neben einer DO-27 in Bad Dürkheim
Unsere Socata TB-9 neben einer DO-27 in Bad Dürkheim

Also, los gehts Richtung Bad Dürkheim, dass Wetter ist wie erwartet, maximal 10km Sicht, und tiefe, nebelige Wolken, wir können max. 2000 Fuß steigen. Aber bis zum Siegerland Airport macht uns das keine Probleme. Als wir dann an unserem ausgemachten Decision Point ankommen, bessert sich das Wetter zusehends, wir können immer weiter Steigen und entscheiden uns den Flug fortzusetzen. Und ab Frankfurt und dem Taunus grüßt uns auch endlich die Sonne ;)

 

 

Wir bereiten alles für die Landung in Bad Dürkheim vor, die etwas sportlich ist, durch eine versetzte Schwelle, begründet durch eine riesige Lagerhalle die direkt im Endanflug steht, hat die Bahn eine Verfügbare Landestrecke von 480m, zudem ist ein sehr steiler Landeanflug durch die bereits genannte Lagerhalle notwendig.
Tim nimmt also das Gas auf Leerlauf und die Klappen auf 30 Grad, und versucht so steil wie möglich zu Fliegen, wie es die Landegeschwindigkeit noch zulässt. Wir setzen kurz hinter der Schwelle sanft auf und können schon an der Halbbahnmarkierung abrollen und haben dann sogar die Ehre neben einer sehr schönen DO-27 abzustellen !

Unser Kollege wartet schon auf uns - Tim hat Markus in OSH kennengelernt, Markus ist Deutsch-Amerikaner und ist auf der benachbarten Airbase Rammstein aufgewachsen, wir dürfen bei ihm übernachten und besuchen Abends noch eine Party zusammen - Dass ist gelebte Fliegergemeinschaft, in den USA kennengelernt und einen Monat später trifft man sich in Deutschland auf einem Flugplatz wieder und kriegt einen Schlafplatz angeboten.

Am nächsten Morgen überlegen wir, wo es als nächstes hingehen soll. Hettstadt wollen wir erst am Abend anfliegen, also entscheiden wir uns zu einem Abstecher an den Bodensee, als Flugplatz suchen wir uns Konstanz EDTZ aus. Wir verabschieden uns also von Markus - und Alex fliegt die Strecke nach Konstanz. Aufgrund von Lärmschutz ist der Anflug ziemlich aufreibend, man muss den Platz in 2000 Fuß kreuzen und dann in einem Bogen in den Endanflug drehen und währenddessen die 2000 Fuß wieder abbauen. Im Endeffekt segeln wir im Leerlauf den gesamten Anflug bis zum Aufsetzen, da wir sonst die Höhe nicht abgebaut kriegen, bei der Landung fällt uns sofort der desolate Zustand der Graspiste auf, es sind riesige geflickte Schlaglöcher mitten auf der Bahn, und neben dem Hangar reihen sich schon die kaputten UL´s mit abgerissenen Bugfahrwerken auf. Der Pistenzustand ist in der Fliegerszene bekannt, und auch wir würden nicht nochmal den Platz anfliegen, bis dieses Problem nicht endgültig abgestellt ist. 
Ansonsten ist der Platz ein Traum, wunderschöne Gegend, perfekte Anbindung, die super netten Flugleiter geben uns Auskunft über ein schönes Restaurant und leihen uns die Fahrräder für den Weg dorthin aus.

Wir radeln mit den geliehenen Fahrrädern Richtung Promenade und genießen die wunderschöne Stadt Konstanz. Nachdem wir uns mit einer Pizza gestärkt haben und noch einmal im Hafen entlang spaziert sind, machen wir uns auf den Rückweg zum Flugplatz. Wir tanken noch etwas nach und bereiten den Flieger vor, weiter geht´s nach Hettstadt, dem Alten Heimatplatz von Alex !
Auf dem Weg nach Hettstadt geht langsam die Sonne unter, in der Dämmerung lokalisieren wir dann den Platz, der Himmel ist bereits in ein weiches Rot getaucht, Alex setzt den Flieger sanft auf die 500m kurze Rasenpiste auf.

Wir stellen den Flieger vor den Hangars ab und 30min später ist es Dunkel.
Die Vereinsmitglieder aus Hettstadt öffnen uns Freundlicherweise das Vereinsheim, so dass wir in der Wirtschaft schlafen können, bei den Außentemperaturen nehmen wir dieses Angebot doch gerne an. Auch hier hält die Fliegergemeinschaft mal wieder zusammen!

 

Am nächsten Morgen begrüßt Alex noch einige Vereinsmitglieder und ehemalige Fluglehrer, danach machen wir uns langsam auf den Rückweg - aber nicht ohne vorher noch einmal in Höxter Holzminden EDVI eine der legendären Waffeln zu probieren. Wir können hier auf jedenfall eine große Weiterempfehlung aussprechen ;)
Nach der kleinen Stärkung gehts zurück nach Diepholz. Nach 7 Flugstunden und 5 Angeflogenen Flugplätzen sind wir wieder wohlbehalten in Diepholz angekommen.

Was bleibt sind, wie nach jeder Tour, viele einzigartige Eindrücke, tolle Begegnungen und neue Freundschaften, wir haben einmal mehr gemerkt das die Fliegergemeinschaft eine ganz besondere Truppe ist und überall bedingungslos zusammenhält.

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