Wie wird man eigentlich Pilot im Aeroclub ?

In der Regel beginnt alles mit einem Anruf oder einer Email. So auch bei Joshua, nach erster Kontaktaufnahme mit dem Aeroclub, wurde ein Ortstermin mit unserem Flugschulleiter Christopher ausgemacht.
Dabei werden erstmal grundlegende Sachen geklärt - Was ist die eigene Intention diesen Schein zu machen ? Was erwartet der potentielle Flugschüler von der Flugschule ? Und auch wird ganz klar angesprochen ob man sich die Ausbildung überhaupt leisten kann und mit was für Kosten man rechnen muss, niemandem ist damit geholfen wenn die Ausbildung nach 20 Flugstunden abgebrochen werden muss, weil das Geld ausgeht.
Bei dem ersten Termin wird auch einmal der Verein vorgestellt - Wie sind die Strukturen, was für Arbeiten warten im Verein auf die Mitglieder usw, und nachdem das alles geklärt ist, geht´s auch schon zu den Flugzeugen, und auf eigenen Wunsch kann man natürlich auch direkt einen Schnupperflug mit durchführen ! Bei diesem Flug sitzt man schon auf dem Pilotensitz und darf seine ersten Flugerfahrungen sammeln - und danach ? Am liebsten würde man gleich die Papiere für den Schulungsvertrag unterschreiben, aber ganz so schnell geht´s dann leider doch nicht.

Das große Ziel - Die Fluglizenz
Das große Ziel - Die Fluglizenz

Die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine Ausbildung im Aeroclub sind eine Mitgliedschaft im Verein, eine Zuverlässigkeitsüberprüfung, Erste Hilfe Kurs, ein Auszug aus dem Fahreignungsregister, ein Funksprechzeugnis und ein Medical Klasse 2.
Die Zuverlässigkeitsüberprüfung wird beim Land beantragt und kostet meist 50€, Erste Hilfe Kurs kann auch mit dem Autoführerschein bestätigt werden.
Das Funksprechzeugnis kann am benachbarten Flugplatz Damme absolviert werden, die Kontaktdaten dafür kriegt man ebenfalls beim ersten Termin in Diepholz. Der Kurs dauert ca. 3-4 Wochenenden.

Aber bevor man viel Geld ausgibt für eine Mitgliedschaft, Schulungsbücher und Navigationskarten, sollte eines zu allererst geklärt werden.

Bin ich überhaupt Flugtauglich ?

Wenn dann also alle Unterlagen zusammen sind - kann es losgehen ! Der Mitgliedsantrag wird unterschrieben und das Onlineprogramm für den Theorieunterricht wird Freigeschaltet.

Bei uns im Verein wird die Theorie über einen Onlineanbieter durchgeführt. Dass heißt also das man sie im Selbststudium bearbeiten muss. Man wird aber nicht damit alleingelassen. Wir treffen uns regelmäßig am Flugplatz und haben Lerntage mit anderen Flugschülern und Piloten. So kann man die Theorie je nach eigenem Lernpensum in 6-12 Monaten mit der Theorieprüfung in Oldenburg abschließen. Joshua konnte die Theorie ebenfalls in einem Jahr abschließen und hat die Theoretische Prüfung im ersten Anlauf in allen Fächern bestanden.

Joshua mit der D-EEDM auf dem Weg zum ersten Soloflug
Joshua mit der D-EEDM auf dem Weg zum ersten Soloflug

Gleichzeitig mit dem Start der Theorie geht es auch schon

an´s Fliegen. Es stehen 6 Fluglehrer zur Verfügung.
Angefangen mit Rollübungen am Boden geht es schnell an das Start- und Landetraining, es werden Grundsätze vermittelt wie Geradeaus- und Kurvenflug. Und irgendwann steht dann der große Tag an, der Fluglehrer steigt aus und man Fliegt das erste mal alleine. Bei Joshua war das nach 20h Flugstunden der Fall, ein Tag den kein Pilot in seinem Leben vergessen wird.

Ab jetzt fängt man an Soloflugstunden zu sammeln. 10h werden vorausgesetzt. Nach anfänglichen Platzrunden geht es dann irgendwann Solo Überland. Mit einem Flugauftrag des Fluglehrers wird man alleine losgeschickt. Für Joshua ging es von Diepholz nach Stadtlohn, von dort nach Leer Papenburg und dann zurück nach Diepholz. Und so trainiert man immer weiter bis man irgendwann alle Voraussetzungen für die praktische Prüfung erfüllt hat.

Solo-Überland - Joshua beim Start in Leer-Papenburg
Solo-Überland - Joshua beim Start in Leer-Papenburg

Joshua Prüfungsflug fand im November 2023 statt - und was soll man sagen, im Endeffekt ist der Prüfungsflug wie ein herkömmlicher Schulungsflug. Es werden Notverfahren simuliert, Starts- und Landungen werden geprüft und auch der Anflug auf einen kleinen Verkehrsflughafen. Nach ungefähr einer Stunde ist der Prüfungsflug auch schon wieder vorbei.
Eine Woche später lag bei Joshua dann die Lizenz im Postkasten und dann kann´s auch schon losgehen !
Den Mitgliedern des Aeroclub stehen zwei Maschinen zur Charterung zur Verfügung - und mit der eigenen Lizenz in der Tasche kann man diese nun auch endlich ohne Fluglehrer, sondern mit Familie und Freunden nutzen ;)

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