Neues Jahr, neue Berechtigung, Tim macht die Nachtflugausbildung !

Frohes Neues aus Diepholz, da Fliegerisch in dieser Jahreszeit nicht allzu viel passiert, nutzt Tim die frühe Dunkelheit aus um seine Nachtflugberechtigung zu machen.
Da in Diepholz schon seit längerer Zeit die Anflugbefeuerung nicht mehr funktioniert, wird die Schulung in Ganderkesee absolviert.

Es ist nicht nur der Reiz im Dunkeln zu Fliegen und das schöne Lichtermeer von oben zu sehen, die Nachtflugberechtigung ist auch Voraussetzung für die Ausstellung einer Berufspilotenlizenz, dass ist der eigentliche Hauptgrund, dass Tim die Schulung absolvieren möchte.

Doch was ist überhaupt nötig, um die Nachtflugberechtigung in die Lizenz eintragen zu lassen ?
Zu allererst benötigt man natürlich eine Pilotenlizenz wo die Berechtigung eingetragen werden kann, mit einer PPL kann man hier problemlos mit der Schulung starten, bei einer LAPL gibt es aber eine Einschränkung - und zwar muss man als LAPL Inhaber im vorhinein eine 5 Stündige Ausbildung im Instrumentenflug und in Funknavigation absolvieren.
Eine weitere Voraussetzung ist die Teilnahme an einer Theoretischen Einweisung zu den Besonderheiten des Fliegens bei Nacht, diese hat die Flugschule in Ganderkesee gleich mit angeboten.
Mehr ist es auch nicht, nach der Theoretischen Einweisung sind 5 Flugstunden innerhalb von 6 Monaten bei Nacht nötig um die Berechtigung zu erlangen. Von den 5 Flugstunden sind mind. 3h mit Fluglehrer zu absolvieren und 1h Überlandflug mit Fluglehrer, zum Abschluss stehen 5 Solo Platzrunden bei Nacht an, und schon kann man sich die Berechtigung in die Lizenz eintragen lassen, eine Prüfung ist nicht notwendig.

 

Vorflugkontrolle in der Dämmerung - An einer C172
Vorflugkontrolle in der Dämmerung - An einer C172

Die 5h Flugzeit habe ich mit meinem Fluglehrer in 3 Sessions erledigen können. Manche haben es auch in 2 Sessions geschafft.
Ein NVFR Flug hat seinen ganz eigenen Reiz, es fängt schon damit an den Flieger im Dunkeln zu checken. Eine Taschenlampe benutzen ? Schlechte Idee. Die Augen brauchen eine halbe Stunde, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, in der Zeit sollte man nicht mehr in grelles Licht schauen und wenn überhaupt, nur noch Rotlicht verwenden.

Nach den ersten paar Platzrunden - noch in der Dämmerung - verlassen wir die Platzumgebung und fliegen Richtung Nordsee. Es wird im Laufe des Abends so Dunkel, dass man nicht mal mehr die Ostfriesischen Inseln erkennen kann.
Das zeigt auf, dass Nachtflug nicht nur Spaß ist, es ist eine riesige Herausforderung und wirklich Anstrengend. Aber es ist ein Zugewinn für den persönlichen fliegerischen Horizont, deshalb nimmt man diese Herausforderung gerne an.
Beim nächsten Termin fliegen wir diesmal die Platzrunden in der kompletten Dunkelheit, nicht mehr in der Dämmerung. Die Bahn selber ist nicht mehr zu erkennen, nur die Befeuerung Links und Rechts - dadurch sieht es so aus als würde die Bahn schweben. Hauptaugenmerk liegt jetzt darauf, auf diese veränderten Optischen Einflüsse zu reagieren. Die Einschätzung der Höhe kann jetzt nur noch über den Lichtkegel des Landescheinwerfers erfolgen.

 

Das Instrumentenbrett der Cessna im Dunkeln. Nur die wichtigsten Instrumente sind beleuchtet
Das Instrumentenbrett der Cessna im Dunkeln. Nur die wichtigsten Instrumente sind beleuchtet

Am dritten Tag stehen die Solo Platzrunden an - und danach bekommt man von der Flugschule auch schon die Bescheinigung ausgestellt, dass man die Voraussetzungen für die Nachtflugberechtigung erfüllt hat. Dass schickt man dann zur Behörde, und schon bekommt man die NVFR Berechtigung in die Lizenz eingetragen.

Lohnen tut sich die NVFR Berechtiung, und es hat seinen eigenen Reiz, es ist immer wieder besonders schön, Flüge in der Nacht haben etwas friedliches. Gebrauchen im Sinne von einen praktischen Nutzen daraus ziehen eher weniger, NVFR Flüge bedingen einer wesentlich genaueren Vorbereitung als normals VFR Flüge, Alternates sind rar und oft weiter weg, Meteo ist kritischer.

 

 

Betreffend Sicherheit und SEP - Engine Failures sind relativ selten, kommen aber vor. Der Plan B, bei einem Engine Failure eine Notlandung zu machen, steht in der Nacht de facto kaum zur Verfügung, bzw. sind die Chancen, eine Notlandung im Finsteren erfolgreich (=keine Personenschäden) auszuführen deutlich geringer als am Tag, je nach Lichtverhältnissen sind sie sogar als recht klein zu beurteilen.


Tim

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